LABSA: multimediale Oper Echo und Narzissen

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In den Ge­räu­schen der Stadt, ihren cha­rak­teris­tischen Plätzen und dem all­täg­lichen Leben entdecken LABSA Musik, in dem spe­zifischen Ver­halten und Ritualen seiner Einwohner künstlerische Aktivitäten.

Laufzeit: 02. Juli bis 10. Juli 2013

Multimediale Oper “Echo und Narzissen” im Rahmen der Extraschicht am 06. Juli 2013

Prolog:

Durch moderne Technologie und elektronische Hilfsmittel ist in unseren Städten eine neue Form von Kommunikation entstanden. Diese hat enorme Auswirkungen auf unsere sozialen Beziehungen und das Konzept von öffentlichem Raum in seiner Gesamtheit. Angespornt durch die große Geschwindigkeit und Streubreite von Mitteilungen z. B. in sozialen Netzwerken im Internet, akzeptiert unsere Gemeinschaft in weiten Teilen ihrer Kommunikation die Abwesenheit des physikalischen Körpers und die Beschränkung auf audiovisuelle Sinne. Mit seiner szenographischen Intervention „Echo und Narzissen“ untersucht Labsa den städtischen Raum auf seine sinnlichen und inspirierenden Möglichkeiten hin. Die Geschichte von Echo und Narziss aus Ovids Metamorphosen enthält archetypische Konflikte, die uns in unserer aktuellen Untersuchung über eine sich wandelnde Kommunikation im öffentlichen Raum und die Falle bildlicher Illusionen begleiten.

 

In den Geräuschen der Stadt, auf ihren charakteristischen Plätzen und im alltäglichen Leben entdecken wir Musik, in dem spezifischen Verhalten und Ritualen seiner Einwohner künstlerische Aktivitäten. Zunächst sammeln die beteiligten Künstler inspirierende innerstädtische Geräusche und Bilder. Die Polyphonie der Stadt bildet dabei die Basis für die musikalische Partitur. Gesten und Verhaltensweisen der Bürger, die Bewegungen von Tieren oder Maschinen werden Teil der Choreographie. Tonaufnahmen flüchtiger Wortwechsel, Ansagen auf einem Bahnsteig, kurze Interviews, Lockrufe von Marktschreiern oder Schriftzüge an der Wand bilden das Libretto. Die Rolle des Erzählers übernehmen Menschen auf und von der Straße wie zum Beispiel Spaziergänger, Obdachlose und Konsumenten. Das gesammelte Material wird in seinen Bestandteilen neu geordnet und seiner neuen Funktion, der performativen Oper zugeführt. So entsteht eine organische Synthese aus Gesang, Musik, Tanz, Schauspiel, Videokunst, Bühnenbild und der Interaktion mit dem Publikum, die eine emotionale und symbolkräftige Erzählung über Liebe und Tod entwickelt. Die sich ständig wiederholende, aber nie exakt wiederkehrende Musikalität der Stadt gibt der Oper ihre spezifische Atmosphäre, die ein altes Thema in einem neuen Gewand erscheinen lässt.

 

Text: LABSA

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Fotos: Roland Baege