Kunstverein Ruhr: ALMUT LINDE Dirty Minimal #73.2 — Container/ Earthroom

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Das Projekt sieht vor, im Waren­container einen Earthroom aus Waren­ele­menten zu errichten, die die Basis des welt­weiten Systems von Güter­ver­teilung und Konsum sind.

Vernissage: 09. August 2013, 19.00 Uhr

Laufzeit: 10. August bis 21. August 2013

 

Sie füllt den großen Überseecontainer mit einer Unmenge an Styropor, wie es auf dem Recyclinghof der Firma Harmuth im Essener Stadthafen gesammelt worden ist. Es entsteht auf diese Weise eine trotz oder gerade wegen des weißen,
überbordenden Materials faszinierende Anhäufung, die an eine Landschaft, oder sogar an das berühmte Eismeer von C.D. Friedrich zu erinnern vermag. Und doch thematisiert die Künstlerin zugleich auf kritische Weise den Warenfluss, den weltweiten Handel, die Verpackungsindustrie, den Verbrauch von Erdöl und letztlich auch die Frage unseres Umgangs mit Natur und Umwelt. Almut Linde möchte dem Betrachter / der Betrachterin keineswegs eine festgelegte Interpretation ihres Werkes nahelegen, sondern ihm / ihr eine erstaunliche Vielfalt an Verstehensweisen eröffnen. So kommt es zu einer eben nur in der Kunst möglichen ästhetischen Erfahrung, zu einer souveränen Abwägung verschiedener Möglichkeiten „Welt“ zu verstehen und letztlich zu einer selbstbestimmten Entscheidung.  Sie können auf eine spannende und in mehrfachem Sinne wirklich „schöne“ skulpturale Arbeit gespannt sein.

Text: Peter Friese

 

Im Warencontainer wird Almut Linde einen Earthroom aus Warenelementen errichtet, die eine Basis des weltweiten Systems  von Güterverteilung und Konsum verkörpern. Das können z.B. Futtermittel sein, die als Grundlange für die industrielle Produktion von eiweißhaltigen Nahrungsmitteln in Millionen Tonnen um die Welt verschifft werden. Futtermittel werden weltweit transportiert und gehandelt, um die Nahrungsgrundlage der Weltbevölkerung zu sichern. Ebenfalls kann der Container mit billigen Plastikwaren gefüllt werden, die eine Anmutung an Organisches erlauben, obwohl sie gleichzeitig ihren Charakter als Billigprodukt beibehalten. Dirty Minimal #73.2 — Container/Earthroom beschäftigt sich mit der Veränderung der kollektiven Wahrnehmung: Längst ist als materielle Basis der Rohstoffproduktion die Erde (Humus) in Vergessenheit geraten. An die Stelle der eigentlichen Substanz, ist die Ware getreten.

In der Installation tritt eine entschiedene Materialität zu Tage, die organisch erscheint und in der Anordnung an Erde, an geologische Formationen oder Berge erinnert. Die Wahrnehmung des Betrachters oszilliert zwischen schön und Anmutung an Naturformationen und abstoßend, wenn er sich der tatsächlichen Identität des Materials bewusst wird.

Der Warencontainer ist mittlerweile ein Symbol für den weltweiten Handel. Der Container kann im Prinzip alles an Ware enthalten was man über den Globus verschicken kann und macht auch nicht Halt vor Menschen, die vom organisierten Verbrechen als Ware gehandelt werden.

Text: Almut Linde

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Fotos: Matthias Fabry